Was sind nachhaltige Verpackungen wirklich und welche Unterschiede gibt es ?
Das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Nicht erst seit Fridays for Future hat Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Allgemeinheit eine hohe Bedeutung. Der nachhaltige Lebensstil wird für den Großteil der Menschen zunehmend wichtiger, deshalb wird es auch für Unternehmen immer wichtiger, nachhaltig zu wirtschaften und dies ebenfalls nach außen hin zu kommunizieren.
Der leichteste Weg, um als Unternehmen sustainability zu implementieren, ist die Verwendung oder die Produktion von nachhaltigen Verpackungen, welche recycelt werden können und weniger Verschmutzung verursachen, denn Verpackungen sind in den meisten Fällen ein unerlässlicher Bestandteil des Produkts. Neben dem Schutz des Produkts bei Herstellung, Lagerung, Transport und Verkauf werden durch Verpackungen oft Hygienebestimmungen erfüllt und die Haltbarkeit verlängert sich. Worum es bei nachhaltig hergestellten Verpackungen im Wesentlichen geht und welche Unterschiede es dabei gibt, erfährst du im Folgenden!
Was sind nachhaltige Verpackungen?
Gebrauchte Verpackungen machen den größten Teil der Abfälle von Haushalten aus. Die Menge steigt seit Jahren, wobei im Jahr 2017 in Deutschland 18,72 Mio. Tonnen Verpackungsmüll anfielen. Im Vergleich zum Jahr 1995 hat sich der Verbrauch von Kunststoffverpackungen sogar verdoppelt.
Gründe dafür sind die Zunahme von Einwegflaschen, Kleinverpackungen und Onlinehandel sowie der Trend zu Fertigprodukten und dem Verzehr von Lebensmitteln für unterwegs. Deswegen sollten Unternehmen, welche verpackte Produkte anbieten, genauer darüber nachdenken, wie sie ihre Verpackungen produzieren, von wo sie die Verpackungen beziehen und aus welchem Material diese Verpackungen hergestellt werden. Denn bei nachhaltigen Verpackungen geht es sowohl um die Herstellung als auch die Bestandteile der Verpackung.
Herstellung von ressourcenschonenden Verpackungen
Das Problem mit den aktuell gängigen Kunststoffen: Sie basieren auf Erdöl, einem nicht erneuerbaren fossilen Rohstoff. Eine weitere Problematik ergibt sich aus der Tatsache, dass erdölbasierte Kunststoffe nicht biologisch abbaubar und sehr schwer zu recyceln sind. Vereinfacht gesagt gilt also: Eine Verpackung ist umso umweltfreundlicher, je weniger fossile Rohstoffe bei ihrer Herstellung zum Einsatz kommen und je weniger CO₂ dabei ausgestoßen wird.
Nachhaltige Verpackungen lassen sich anhand der eingesetzten Rohstoffe identifizieren. Hierbei handelt es sich um nachwachsende, naturbasierte Rohstoffe. So stehen dir aktuell nachhaltige Verpackungen aus Zuckerrohr, Palmblatt, Papier, Pappe, Holz, Bioplastik, CPLA und Agrarresten zur Verfügung.
Es ist nicht nur der Rohstoff, der die plastikfreien Verpackungen nachhaltig macht, sondern auch die Herstellung. Denkt man zum Beispiel an den Einsatz von Zuckerrohr und Palmblatt, so könnte der Kritikpunkt aufkommen, dass für die Herstellung der Verpackungen extra Felder entstehen müssen. Doch dem ist nicht so, denn die notwendigen Felder und Pflanzen existieren bereits.
Für die Produktion von nachhaltigen Verpackungen werden die überschüssigen Pflanzenreste aus Zuckerrohr und Palmblatt zur Herstellung genutzt. Es handelt sich dabei schlichtweg um die Palmblätter, die die Pflanze ohnehin abwirft und bei Zuckerrohr um die Bagasse-Schale, die für die Herstellung von Zucker nicht genutzt wird. Aus diesen „Abfällen“ werden die nachhaltigen Verpackungen gepresst und hergestellt.
Materialarten von nachhaltigen Verpackungen
Es gibt eine Reihe von Materialien, welches sich für die Produktion und Verarbeitung von Verpackungen eignet und nachhaltig und umweltfreundlich ist. Die gängigsten Materialien sind:
- Bioplastik
- Bagasse
- Papier
- Aluminium
Bioplastik
Materialien, die aus Biomasse, also organischen Substanzen hergestellt werden, bezeichnet man als „biobasiert“. Im Fall von Bioplastik stammt die Biomasse aus nachwachsenden Rohstoffen wie beispielsweise Mais, Zuckerrohr oder Zellulose. Bei Biokunststoffen kann es sein, dass Produkte, obwohl sie als „biobasiert“ gekennzeichnet sind, nur zum Teil aus Biomasse bestehen und zum Teil aus fossilen Rohstoffen (Polymeren).
„Die biologische Abbaubarkeit umfasst, die Eigenschaft eines Stoffes durch Mikroorganismen in Anwesenheit von Luftsauerstoff zu Kohlendioxid, Wasser, Biomasse und Mineralien sowie unter Luftabschluss zu Kohlendioxid, Methan, Biomasse und Mineralien zersetzt zu werden, wobei kein Zeitraum definiert ist.“ So lautet die Definition des Deutschen Institut für Normung (DIN) in 16208.
„Biologisch abbaubar“ sollte dabei nicht mit „abbaubar“ verwechselt werden. Ersteres beschreibt eine Zersetzung in Bestandteile, die in der Natur vorkommen. Letzteres bezieht sich auf die Verwitterung oder den Zerfall größer Plastikteile in Mikroplastik.
Bagasse
Bagasse ist ein nachhaltiges Material, gewonnen als Nebenprodukt der Zuckerrohrverarbeitung. Es wird durch das Auspressen des Zuckerrohrs und die anschließende Verarbeitung der übrig gebliebenen Fasern zu verschiedenen Produkten wie Geschirr und Verpackungen hergestellt. Diese umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Materialien wie Plastik zeichnet sich durch eine geringe Energie- und Wassernutzung in der Herstellung aus.
Bagasse-Produkte sind biologisch abbaubar und kompostierbar, wodurch sie eine umweltverträgliche Entsorgung ermöglichen. Sie sind leicht, robust und widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und hohe Temperaturen, was sie ideal für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie macht. Durch die Nutzung von Bagasse werden natürliche Ressourcen effizient genutzt und der ökologische Fußabdruck von Verpackungen reduziert.
Dieses Material ist ein Beispiel für Upcycling, da es ohne zusätzliche Produktionsschritte genutzt wird und somit keine negativen Auswirkungen auf die CO2-Bilanz hat.
Papier
Recycling lautet der Schlüssel des Erfolgs von Verpackungen auf Holzbasis. Holz als organisch gewachsener Rohstoff bildet die optimale Basis für umweltfreundliche Verpackungen. Die hohe Recyclingquote macht Papier, Karton und Kartonage zur beliebtesten nachhaltigen Verpackung. Zellulosefasern können bis zu sechsmal wiederverwendet werden! Besonders die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten dieser Verpackungen sprechen für das Material. Holz ist also die Basis für eine recyclebare Verpackung.
Pflanzenbasierte Materialien, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, scheinen auf den ersten Blick eine vielversprechende Alternative zu sein. Sind allerdings Herstellung oder Transport sehr aufwendig oder werden für die Produktion Regenwälder abgeholzt, kann die Verpackung keineswegs als nachhaltig bezeichnet werden. Deshalb sollte gerade bei Papierverpackungen darauf geachtet werden, dass diese zertifiziert sind.
FSC-Zertifiziertes Papier
FSC®, kurz für Forest Stewardship Council®, ist eine Organisation, die 1993 gegründet wurde, um Umwelt- und Sozialstandards in Wäldern weltweit zu sichern. Dies ermöglicht eine nachhaltige Nutzung von Holz und Papier, wobei sichergestellt wird, dass Wälder für zukünftige Generationen erhalten bleiben. FSC arbeitet mit einem 3-Kammer-System, das Wirtschaft, Umwelt und Soziales umfasst, wobei alle drei Bereiche einer Entscheidung zustimmen müssen.
Die Vergabe von FSC-Zertifikaten erfolgt durch unabhängige Dritte, die den Prozess von der Holzernte bis zum Verkaufspunkt überprüfen, basierend auf 10 Prinzipien und 70 Kriterien von FSC. Diese stellen sicher, dass Gesetze befolgt, Rechte der Waldbewohner respektiert und der gesamte Vorgang nachhaltig gestaltet wird.
FSC-Kennzeichen gibt es in drei Varianten: „RECYCLED" für Produkte aus Recyclingmaterial, "MIX" für Produkte aus verantwortungsvollen Quellen und „100 %“ für Produkte aus vorbildlich bewirtschafteten Wäldern. Die Nutzung von FSC-zertifizierten Materialien zeigt, dass Produkte unter nachhaltigen Bedingungen produziert wurden, was nicht nur den Waldschutz fördert, sondern auch das umweltbewusste Image eines Unternehmens stärkt. Kunden legen heutzutage großen Wert auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung von Unternehmen, weshalb FSC-Zertifikate ein wichtiges Qualitätsmerkmal darstellen.
Aluminium
Aluminium eignet sich als Sauerstoff, – und Feuchtigkeitsbarriere, ist kälte- und hitzebeständig, leicht sowie wieder verwertbar
Wegen dieser Eigenschaften ist es als Verpackungsmaterial für unter anderem Lebensmittel und Küchenhelfer im Haushalt sehr beliebt. 2/3 aller Aluminiumreste lassen sich recyceln. Aluminium ist kein nachwachsender Rohstoff. Die Aluminium-Verpackungsindustrie setzt auf Recycling. Noch etwa 75 % des bislang erzeugten Aluminiums befindet sich noch heute in Umlauf.
Allerdings stellen Verbundverpackungen, sprich Verpackungen, bei denen Aluminium einen Bestandteil darstellt, noch immer ein Problem in der Recyclingfähigkeit dar. Die Stoffe können nicht sauber voneinander getrennt werden. Bedruckte Aluminiumverpackungen können beim Einschmelzen organische Giftstoffe abgeben. Beim Recycling von jeder Tonne Aluminium werden im Gegensatz zu Plastik 0,1 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Tonne recyceltes Material eingespart. Dafür werden bei der Produktion von Primäraluminium durchschnittlich 135 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Tonne Primäraluminium freigesetzt. In der Plastikproduktion hingegen sind es bis zu 24 Tonnen CO₂-Äquivalente.
Wie funktioniert der Recyclingprozess der verschiedenen Materialien
Recycling ist der Prozess, bei dem Abfälle zu neuen Produkten aufbereitet werden, um die Nutzung begrenzter Rohstoffe wie Kohle, Metalle und Holz zu optimieren und unsere Umwelt zu schützen. Nicht alle Abfälle sind recycelbar, aber viele Verpackungen können wiederverwertet werden, wenn du auf bestimmte Recycling-Symbole achtest.
Plastikrecycling
Beim Plastikrecycling durchläuft der Abfall sechs Schritte: Sortieren nach Kunststoffarten, Bündeln in Ballen, Zerkleinern zu Flakes, Reinigen und Trocknen der Flakes, Granulieren zu einem einheitlichen Granulat und schließlich die Weiterverarbeitung zu neuen Produkten.
Glasrecycling
Für erfolgreiches Glasrecycling ist die sortenreine Trennung nach Glasart, -farbe und die Entfernung von Fremdstoffen essentiell. Glas kann meist nur sortenrein oder zu qualitativ minderwertigerem Glas recycelt werden, aus einer Flasche wird also wieder eine Flasche und nicht etwa eine Fensterscheibe.
Metallrecycling
Metalle wie Aluminium und Weißblech werden gesammelt, sortiert, und durch Prozesse wie Pyrolyse und Schmelzen aufbereitet, um daraus neue Produkte zu fertigen. Dies spart Ressourcen und reduziert Emissionen und Energieverbrauch erheblich.
Papierrecycling
Papier ist ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Mülls, aber glücklicherweise ist ein großer Teil davon recycelbar. Der Prozess umfasst das Sammeln, Sortieren, Schreddern und Entfernen von Druckerfarben, um aus Altpapier neues Papier herzustellen. Das Symbol „Blauer Engel“ kennzeichnet Produkte aus recyceltem Papier.
Fazit
Es lässt sich also sagen, dass jede Materialart ihre eigenen Vor- und Nachteile bietet. Es kommt auf deine Präferenzen an, welche Verpackungsart du für dein Business nutzen möchtest. Doch eins lässt sich mit Sicherheit sagen, und zwar, dass zukunftsfähige, sprich nachhaltige Materialien unverzichtbar werden und diese sowohl für dich als Unternehmer als auch für deine Kund*innen einen Mehrwert bieten. Nicht nur Umwelttechnisch, sondern auch im Hinblick auf Marketing und Branding einen positiven Effekt auf dein Unternehmen haben können.
Wenn du nun mehr über nachhaltige Papierverpackungen und dein individuelles Design erfahren möchtest, dann bist du bei uns genau richtig. Wir bieten eine Vielzahl an Verpackungen für alle möglichen Verwendungszwecke an und können dir diese so bedrucken wie du es gerne möchtest!