Nachhaltigkeit und das Nutzen von Angeboten vor Ort sind unmittelbar miteinander verknüpft. Das macht es umso wichtiger, die eigenen Möglichkeiten vor Ort zu kennen. Wir haben für euch fünf Nachhaltigkeitsprojekte herausgesucht, die sich mit nachhaltigem Konsum, Müllvermeidung und Bildung zum Thema Nachhaltigkeit in Frankfurt am Main beschäftigen. Lest gerne den folgenden Beitrag, um keine dieser spannenden Aktionen zu verpassen!
Inhaltsverzeichnis
ToggleDie GemüseheldInnen von Bornheim
Den Anfang macht ein Nachhaltigkeitsprojekt aus Bornheim: Essen ist in unserer Gesellschaft, und besonders im Bereich von Umweltschutz, im Alltag wichtig. Gemüse wird in der konventionellen Landschaft meist unter der Verwendung von klimaschädlichen Düngern und Pestiziden hergestellt und anschließend über lange Strecken transportiert. Das macht unser Essen weder frisch noch ökologisch.
Die „GemüseheldInnen“ setzen stattdessen auf den Anbau in Mischkulturen, ohne künstlichen Düngern und Pflanzenschutzmitteln. Auch alte Sorten werden mit ausschließlich natürlichen Mitteln in Handarbeit angebaut und geerntet. Mit diesem Konzept konnten die beiden Gründerinnen Laura Setzler und Juliane Ranck mittlerweile 250 begeisterte Gärtnerinnen und Gärtner für das Projekt gewinnen, und mehrere Gärten am Günthersburgpark bewirtschaften, und ein Pionierprojekt, die Frankfurter Stadtfarm, auf die Beine stellen.
Die Farm befindet sich in Sachsenhausen und bietet zwei Hektar Platz, auf denen ganzjährig Gemüse, Kräuter und Blumen unter der Leitung von Laura Setzler und Juliane Ranck angepflanzt werden. Einzigartig ist der Ansatz von professionellem Anbau für den Verkauf in Verbindung mit einem Gemeinschaftsprojekt. So werden die Erzeugnisse im Laden der Gärtnerei und an einzelne gastronomische Betriebe verkauft, aber auch an die Community der „GemüseheldInnen“ zur Selbstversorgung abgegeben.
Durch dieses Nachhaltigkeitsprojekt können gleich mehrere Probleme auf einmal gelöst werden. Durch den regionalen Anbau werden lange Transportwege vermieden und frisches Obst und Gemüse der Saison für die Bürger Frankfurts produziert. Zudem wird für gesunde Böden und eine ästhetische Gestaltung der städtischen Grünflächen gesorgt. So bescheren die „GemüseheldInnen“, neben nachhaltigen Lebensmitteln, auch ein schöneres Lebensumfeld der Stadtgemeinschaft.
Wer die Aktion mit unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen. Mitmachen darf jede und jeder, egal welches Vorwissen besteht. Montags, mittwochs und freitags können Interessierte dazustoßen und das Projekt unterstützen. Außerdem findet jeden zweiten Sonntag eine Mitmachaktion mit anschließendem Picknick auf der Stadtfarm statt. Sonst kann man sich über die Website mit den „GemüseheldInnen“ in Verbindung setzen oder sich für ein Praktikum auf der Stadtfarm bewerben.
Nachhaltigkeitsprojekt: gramm.genau
Wer einen Unverpackt-Laden in Frankfurt sucht, sollte mal bei „gramm.genau“ vorbeischauen. Passend zum Laden gibt es hier auch ein nachhaltiges Café. In Letzterem wird ebenfalls auf Einwegprodukte verzichtet. So setzt man beispielsweise auf Stoffservietten und Upcycling. Die Einrichtung des Cafés besteht zu Teilen aus wiederverwendeten Materialien, und leere Obstkisten bekommen als Einkaufskorb ein zweites Leben. Auch das Menü ist möglichst ressourcenschonend ausgelegt und bietet einige vegane Alternativen.
Im Laden findet man verschiedene Lebensmittel, Kosmetik- und Haushaltsprodukte. Plastikverpackungen sucht man allerdings vergeblich. Stattdessen kann sich jeder Kunde die Produkte in eigene Gefäße oder in die Pfandgläser des Ladens abfüllen. Bezahlt wird anschließend, wie der Name des Geschäfts schon sagt, nach Gewicht. Um möglichst vielen Menschen einen nachhaltigen Einkauf zu ermöglichen, gibt es auch Rabatte für bestimmte Zielgruppen.
Neben dem Angebot von regionalen Bioprodukten wird beim Einkauf darauf geachtet, möglichst große Mengen zu bestellen – aber auch nur so viel, wie tatsächlich benötigt wird, um unnötigen Abfall zu vermeiden. Lieferungen per Lastenfahrrad ins Büro oder zum Team-Event sind ebenfalls möglich.
Es ist also für jeden etwas dabei und wer möchte, kann auch bei „gramm.genau“ an einem Workshop zum Thema „ressourcenschonender Konsum“ teilnehmen, um das eigene nachhaltige Handeln zu verbessern.
Reuse me!
Ein weiteres Nachhaltigkeitsprojekt in Frankfurt hat sich ebenfalls der Müllvermeidung angenommen: „Reuse me!“. Die Idee existiert bereits seit 2015 und stammt ursprünglich vom Gewerbeverein Bornheim-Mitte e.V. und wurde später zusammen mit dem Frankfurter Ernährungsrat am Wochenmarkt an der Konstablerwache getestet.
Es handelt sich um simple Aufsteller, an denen man gebrauchte Taschen abgeben und so für ihren nächsten Nutzer bereithalten kann. Das Prinzip ist einfach: Man faltet und befestigt eine saubere Tasche an einem der Gummibänder und der nächste nimmt sie wieder heraus. Aus welchem Material die Einkaufstüte besteht, ist dabei egal. Es sind alle Taschen willkommen! Dadurch werden auch Einwegtüten zu Mehrwegprodukten und damit auch nachhaltiger. Mittlerweile gibt es bereits 30 dieser Tauschstationen, meist in den Stadtteilen Bornheim, Bockenheim, Innenstadt, Sachsenhausen und übrigens auch eine bei „gramm.genau“ – eine sehr simple und dadurch ebenso geniale Idee!
Klima_X: eine Ausstellung im Museum für Kommunikation
Die Ausstellung „Klima_X“ geht auf verschiedene Aspekte des menschengemachten Klimawandels ein und beschäftigt sich, neben Fakten zur Krise, selbst auch mit den Emotionen der Menschen. Thema sind nicht nur Kippelemente, wie das arktische Meereis, der sibirische Permafrost oder der Amazonas-Regenwald, sondern ebenso, welche Verunsicherungen die dazugehörigen Schock-Meldungen in den Nachrichten auslösen. Die Ausstellung will dabei Anstoß zum Austausch sein und damit auch eventuelle Hoffnungen verbreiten.
Im Segment Klimawandel in der Gesellschaft wird die Entwicklung der Krise bis heute erklärt. So wird deutlich, wie es zu der heutigen Entwicklung kam und sich die einzelnen politischen Lager entwickelt haben.
Auch Manipulationsstrategien, die die fehlenden Maßnahmen zum Umweltschutz entschuldigen sollen, werden erklärt.
Doch die Ausstellung stellt auch gleichzeitig einige Klima-Pioniere und deren Ansichten vor, und zieht den Vergleich zu vergangenen Szenarien, an denen sich die Gesellschaft weiterentwickelt hat. Zusätzlich kann man sich auch darüber informieren, was man in seinem persönlichen Umfeld tun kann, um die Umwelt zu schützen.
Die Ausstellung steht bis zum 27. August 2023 und ist definitiv einen Blick wert!
Nachhaltigkeitsprojekt: Mainbecher
Pfandsysteme für To-Go-Becher sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Im Rhein-Main-Gebiet hat man sich aber ein besonderes Nachhaltigkeitsprojekt einfallen lassen: „Mainbecher“ verknüpft das Pfandsystem mit Digitalisierung.
Seit 2019 betreut das Unternehmen „FES“ das Projekt. Seit Herbst 2022 kann man seine Becher auch über die „Vytal“-App registrieren, wodurch man die Becher jetzt kostenlos per Smartphone ausleihen kann. Das System funktioniert durch das Einscannen von QR-Codes. So erhält bei der Registrierung jeder Nutzer einen individuellen Code, der von einem Gastronomen gescannt wird.
Anschließend muss auch der Code auf dem Becher eingelesen werden und ist so fortan mit der Person verknüpft. Danach kann der Behälter innerhalb von 14 Tagen zurückgebracht werden. Bei der Rückgabe liest das Restaurant beide Codes erneut aus und trennt sie wieder voneinander. Wird der Becher nicht zurückgebracht, bucht die App automatisch eine Gebühr vom Konto des Nutzers ab. Das System kommt so ohne Pfandmarken und Bargeld aus und weiß, wo sich die Becher befinden.
Neben den Bechern gibt es auch weitere To-Go-Verpackungen, die Gastronomen nutzen können. Kunden, die die App nicht nutzen möchten, können sich auch eine Offline-Karte zulegen, die statt des Handys gescannt wird. Außerdem sind auch Verpackungen ohne QR-Codes erhältlich.
Fazit
In Frankfurt gibt es einige spannende Nachhaltigkeitsprojekte, um deinen Alltag nachhaltiger zu machen. Dazu musst du nicht immer das Rad neu erfinden, sondern gelegentlich eines der Angebote nutzen und, wenn du möchtest, dich bei Projekten wie den „GemüseheldInnen“ engagieren. Zudem lohnt es sich immer seine eigenen Ideen umzusetzen, zum Beispiel in einem Start-up, wie „gramm.genau“ oder deinetuete.de!